Donnerstag, 6. April 2006

DSL-Desaster

Das hier gehört zwar nicht unbedingt zum Themenbereich Computeradministration und Chorgesang, da ich gerade mit laufender Nase und leichten Kopfschmerzen da sitze und eh nichts anderes tun kann, will ich aber mal unsere Leidensgeschichte bei dem Versuch, einen funktionsfähigen DSL-Anschluss zu bekommen, niederschreiben.

Ausgangssituation
Anfang 2005 hatten wir bei der Telekom einen XXL-ISDN-Anschluss. Da Linda als Studentin über die Uni Tübingen eine lokale Festnetznummer für den Internetzugang hatte, und diese Nummer nicht auf der schwarzen Liste der Telekom stand (obwohl der Zugang von der Telekom betrieben wurde!), konnten wir Samstags und Sonntags über diesen Zugang kostenlos im Internet surfen, sogar mit 2 Kanälen.
Im Mai flatterte plötzlich eine Telekom-Rechnung ins Haus, in der uns erstmals für diese Verbindungen am Wochenende Kosten in Rechnung gestellt wurden - ohne Vorwarnung hatte die Telekom die Uni-Nummer auf ihre schwarze Liste gestellt.
Damit war dieser Zugangsweg für uns uninteressant, andere Anbieter waren auch per ISDN günstiger als der Uni-Zugang.
Also wollten wir einen DSL-Anschluss beantragen. Als wir in Kirchentellinsfurt (im Tal) einzogen, war unser Gebiet laut Telekom noch nicht DSL-versorgt, jetzt sollte wenigstens "DSL-light" bei uns funktionieren: voller Preis, aber nur ein Drittel der Leistung (384 kbit/s). Da mich dieses Angebot nicht wirklich zufriedenstellte, hielt ich nach Alternativen Ausschau.

Arcor
Ein Anruf bei der Arcor-Hotline verhieß Vielversprechendes: Dass die Telekom nur 384 kbit in K'furt anbiete, sei gut möglich, Arcor biete aber 1 Mbit zu günstigeren Preisen, man verwende bei uns andere Leitungen als die Telekom.
Prima, also gleich bei der Telekom den XXL-Vertrag kündigen, bei Arcor den Vertrag aufsetzen (das erforderte mehrere Versuche, online scheiterten die Versuche an der Eingabe unserer Hausnummer), die Rufnummernportierung wurde beantragt, da der ISDN-Anschluss gleich mitwechseln sollte.
Am 9. Juni trudelte das Paket mit dem WLAN-DSL-Router und den Zugangsdaten ein, der Anschalttermin von Arcor wurde erfreulicherweise mehrmals nach vorne verlegt.
Am 20. Juni war es soweit. ISDN funktionierte, nur der DSL-Router blinkte vor sich hin, es gab keine Verbindung.
Also war ein Anruf bei der Hotline fällig. Nach einigen Minuten in der damals noch kostenfreien Hotline bekam ich eine Mitarbeiterin der Technischen Hotline an den Apparat, die mich das Modem resetten ließ und währenddessen die Leitung duchmaß. Ihre Diagnose: Das tut mir aber leid, die Leitungsdämpfung bei Ihnen ist zu hoch, wir können Ihnen leider kein DSL anbieten. Nein, das hätte Arcor mir nicht vorher mitteilen können, die Leitungsdaten würden sie erst nach der Umschaltung von der Telekom erhalten.
Aha, also doch die Telekom-Leitung, keine Arcor-eigenen! Irgendwer bei Arcor hatte da also falsche Informationen an mich gegeben!
Also gut, am Tag der Anschaltung von Arcor verfasste ich gleich wieder mein Kündigungsschreiben, ich berief mich auf mein Sonderkündigungsrecht, da Arcor nicht in der Lage war, die vertraglich vereinbarten Leistungen, nämlich ISDN und DSL, bereitzustellen. Per Einschreiben mit Rückschein ging die Kündgung am 21.6. an Arcor. Vorsichtshalber wiederrief ich in demselben Schreiben meine Einzugsermächtigung.
Zunächst gab es keine Reaktion. Mehrere Anrufe bei Arcor später (verschiedene Abteilungen, verschiedene Gesprächspartner, immer ca. 15 Minuten Wartezeit) erhielt ich, datierend vom 5.7., ein Schreiben, in dem der Eingang einer Kündigung am 4.7. bestätigt wurde (mein Rückschein wurde von einem Arcor-Mitarbeiter am 24.6. unterschrieben), man werde die ISDN-Leitung zum 5.6.2006 abschalten.
Das war kaum akzeptabel. Das sahen auch die Arcor-Mitarbeiter einige Gespräche später so, mir wurde schließlich telefonisch der 12.8.05 als Umschalttermin zurück zur Telekom genannt. Dieser Termin war spät ("technische Gründe" ), wurde dann auch tatsächlich eingehalten.
Damit war das Abenteuer Arcor leider noch nicht zu Ende.
Am 18.7.05 erhielt ich die erste Rechnung von Arcor. Die ISDN-Kostenstellen waren in Ordnung. Allerdings wurden mir eine Arcor-DSL-Flat und Arcor-DSL-Bandbreite 1000 in Rechnung gestellt. Der Betrag würde binnen fünf Tagen von meinem Konto abgebucht. Ich intervenierte bei Arcor per Fax und verlangte eine Korrektur der Rechnung noch vor der Belastung meines Kontos, die sowieso zu unterbleiben habe, da ich die Einzugsermächtigung bereits vor knapp einem Monat gekündigt habe. Andernfalls würde ich die Abbuchung rückbuchen lassen und den von mir korrigierten Rechnungsbetrag an Arcor überweisen.
Die Reaktion von Arcor mit Datierung vom 22.7.: Man würde mir 16 Euro auf mein Rechnungskonto gutschreiben (immerhin mehr als nötig). Inzwischen war der falsche Rechnungsbetrag bereits von meinem Konto abgebucht worden, ich sollte Arcor also einen einmonatigen Kredit gewähren.
Da ich das nicht einsah, ließ ich das Geld auf mein Konto rückbuchen und überwies umgehend an Arcor den korrekten Rechnungsbetrag. Die Reaktion von Arcor am 2.8.: Man bot mir an, die Kündigung zu wiederrufen, was ich ablehnte.
Am 15.8. erkundigte sich Arcor, warum ich denn das Geld rückgebucht habe, ich beantwortete geduldig auch dieses Schreiben (ich hatte alle meine Aktionen Arcor per Fax mitgeteilt, die Hotline-Mitarbeiter hatten mir jeweils den Eingang der Faxe auch bestätigt!). Der Rechnungsbetrag wurde komplett als "fälliger Posten" aufgeführt, obwohl ich doch den berechtigten Anteil davon bereits überwiesen hatte.
Am 17.8. (ich war bereits wieder Kunde der Telekom) kam die zweite Rechnung, wieder wurden mir DSL-Flat und DSL-Anchluss berechnet, das Geld, das ich für die erste Rechnung überwiesen hatte, wurde mir hier als "Guthaben aus dem Vormonat" angerechnet. Außerdem erhielt ich die angekündigte Erstattung. Immerhin sollte der Betrag überwiesen werden, er wurde nicht mehr eingezogen.
Ich korrigierte wiederum die Rechnung, strich sowohl die DSL-Posten wie auch das Guthaben und die fehlerhafte Erstattung und überwies den neuen Betrag an Arcor.
Am 24.8. bestätigte man mir mal wieder eine Gutschrift, die Höhe des Betrags blieb mir rätselhaft, ich ignorierte das Schreiben.
Am 31.8. erhielt ich eine 2. Mahnung mit der Drohung, die Dienstleistungen einzustellen. Das erschütterte mich mäßig, ich erhielt ja keine Dienstleistungen von Arcor. Immerhin hatte man jetzt meine Überweisung mit dem Rechnungsbetrag verrechnet und wollte jetzt nur noch das Geld für DSL. Ich wiedersprach der Mahnung wie üblich schriftlich.
Am 6.9. teilte man mir mit, dass die Rechnung vom 17.8.
"nach eingehender Prüfung" korrekt gewesen sei, DSL sei Bestandteil meines Vertrages, also müsse ich auch dafür zahlen. Dass der Vertrag seitens Arcor nicht eingehalten worden war, wurde ignoriert. Die Kündigung des DSL-Vertrages sei zum 25.8. für mich vermerkt. (zur Erinnerung: seit dem 17.8. war ich wieder Telekom-Kunde)
Am 17.9. kam die 3. Rechnung von Arcor. Man berechnete mir eine DSL-Flat vom 12.8.-25.8., einen DSL-Anschluss vom 12.8.-12.8. und einen ISDN-Anschluss vom 12.8.-12.8., außerdem erstattete man mir einen Betrag, der mit keiner der Ankündigungen übereinstimmte. Insgesamt wies die Rechnung ein Guthaben von knapp 24 Euro aus, das mir "auf Ihre nächste Rechnung übertragen" werden sollte. Ich wollte aber keine Rechnungen mehr von Arcor haben!
Ich korrigierte sämtliche Beträge und überwies die ISDN-Grundgebühr für einen Tag an Arcor.
Am 28.9. schrieb mir Arcor, dass eine "DSL-Nutzung aufgrund Dämpfung unmöglich" sei und man mir deshalb 34,58 Euro auf mein Konto überweise. Ich antwortete Arcor, dass ich das nett fände, ich aber alle Rechnungen korrekt überwiesen habe und Arcor bei mir keine Außenstände habe, ich im übrigen aber auch keinen weiteren Kontakt zu dieser Firma mehr wünsche.
Eine Antwort erhielt ich nicht mehr, das Geld wurde mir aber dennoch überwiesen und nie zurückverlangt. Einige Zeit später wurde ich aber noch einmal angerufen, ich habe ja meinen Vertrag gekündigt, was man mir denn gutes tun könne, um mich als Kunden zu behalten. Meine Wünsche, einen funktionierenden DSL-Anschluss oder eine vergleichbar günstige ISDN-Flatrate, musste die Mitarbeiterin aber bedauernd ablehnen.
Was mir von diesem Abenteuer bleibt: Die Gutschrift von Arcor, dafür aber auch die Kosten für die Rufnummernportierung von der Telekom zu Arcor sowie die Neuanmeldung bei der Telekom. Unterm Strich also ein deutliches Minusgeschäft für mich, ganz abgesehen davon, dass die Arcor-Hotline irgendwann kostenpflichtig wurde, die Wartezeiten aber eher zunahmen (bis zu 45 Minuten).

Das war aber (leider) beileibe noch nicht alles! Denn ich beging den riesigen Fehler, das gleiche auch noch bei der Telekom zu probieren! Aber das erzähle ich im zweiten Teil (der noch umfangreicher werden dürfte...).


Keine Kommentare: