Dienstag, 20. Februar 2007

Eigener Webserver mit moodle

Wie installiere ich einen eigenen Webserver und die Lernumgebung "moodle"?

Da die moodle-Seiten auf dem Landesbildungsserver Baden-Württemberg und dem Lehrerfortbildungsserver wenig komfortabel in der Benutzung sind und auch nicht alle Funktionen zur Verfügung stellen (veraltete moodle-Versionen), haben wir uns entschlossen, einen eigenen Server ins Internet zu stellen und einen eigenen moodle-Server darauf zu installieren.

Grundlage
Das Grundsystem für unseren Server stellte der Ubuntu-Server in der Version 6.06.1 (Long-Run-Support) dar. Das System ist kostenlos, der ebenfalls kostenlose Support mit Sicherheitsupdates usw. wird für 3 Jahre gewährleistet, die Installation ist easy:
  • CD einlegen und starten
  • LAMP-System installieren (LAMP = Linux, Apache, MySQL-Datenbank, PHP-Skripsprache), ein paar einfache Nachfragen beantworten
  • fertig
Der Nachteil: nach dem Neustart und dem Login steht einem lediglich ein Prompt zur Verfügung - für Linux-Anfänger doch eher ein Hindernis!

Erweiterung
Dieses Problem lässt sich einfach beheben: man installiert die grafische Umgebung (bei Ubuntu standardmäßig Gnome, auch wenn man KDE gewohnt ist, ist Gnome keine große Umstellung) nach:
  • sudo aptitude aufrufen (= die Paketverwaltung aptitude mit Administratorrechten starten)
  • das Paket "ubuntu-desktop" suchen (mit Strg-C kommt man an das Menü, der erste von der Suchfunktion gefundene Eintrag ist der falsche, die Suche kann man mit Strg-N fortsetzen) und auswählen ("g" drücken)
  • Nochmals mit "g" bestätigen und schon legt die Installation los - einige wenige Teile werden von der Server-CD geladenn, das meiste (einige 100 MB!) lädt sich aptitude aus dem Internet nach!
Fortan steht einem nach dem booten automatisch ein grafischer Login und Gnome zur Verfügung, jetzt kommen auch Linux-Anfänger mit dem System recht problemlos zu Rande und können z.B. weitere Benutzer am Server einrichten oder die automatiuschen Updates konfigurieren.

moodle installieren
Zunächst lädt man sich von moodle.org die aktuelle Version herunter. In der englischen ubuntu-Wiki wird der Installationsvorgang sehr schön und einfach beschrieben: es sind nur wenige Änderungen an Konfigurationsdateien und Rechten auf der Linux-Konsole vorzunehmen, das meiste läuft dann ganz einfach über den Browser ab - bei uns dauerte es knapp 15 Minuten, bis wir einen lauffähigen moodle-server hatten!

Probleme
  1. moodle mailt nicht!
Wenn man bei der ubuntu-Installation den Domain-Namen korrekt angegeben hat und keine Firewall o.ä. (bei Belwue muss man z.B. einen Belwue-eigenen Mailserver als SMTP-Ziel angeben) den Mailversand behindert, sollten die Grundlegenden Mails z.B. an den moodle-Admin oder die Bestätigungsmails für neu eingetragene moodle-Mitglieder direkt versendet werden.
Wenn allerdings in einem moodle-Kurs im Forum ein Eintrag verfasst wird, so wird dieser nicht wie versprochen an alle Mitglieder des Kurses verschickt!
Die Lösung findet sich im Admin-Menü unter dem unscheinbaren Punkt "Mitteilungen": Hier steht die Meldung "Das Cron-Script wurde in den letzten 24 Stunden nicht ausgeführt.", wobei die Worte "Cron-Script" ein Link sind, ein Klick hierauf startet das Script, es erscheinen Textmeldungen auf einer neuen Browser-Seite, jetzt werden alle auf Halde gesammelten Mails verschickt. Dieses Cron-Script will als Cron-Job unter Linux eingetragen sein, die moodle-Hilfefunktion gibt hierfür wieder genaue Anweisungen. Anschließend wird das Script automatisch alle 5 Minuten gestartet.

Weitere Punkte folgen später an dieser Stelle!

2 Kommentare:

C. L. hat gesagt…

Hallo Lessi,

danke für die gute Beschreibung. Hört sich wirklich nach relativ wenig Zeitaufwand an, bis man das Grundsystem installiert hat.
Eine Frage habe ich dennoch: bei dem eigenen Webserver, handelt es sich hierbei um einen physischen eigenen Webserver oder um einen angemieteten virtuellen Webserver?

Besten Dank & Grüße,
Wombat

Lessi hat gesagt…

Die Beschreibung ist für einen "physischen" Webserver - also einen, dan man wirklich mit der Hand anfassen kann, nicht für einen angemieteten, zumeist muss man hier ja auf vom Webprovider zur Verfügung gestellte Betriebssystempakete zurückgreifen.
Inzwischen ist natürlich Ubuntu 8.04LTS aktuell, die Vorgehensweise bei der Installation hat sich aber nicht verändert.